Lebenslauf
Kindheit
Geboren
und aufgewachsen bin ich in Basel. Mein Vater war Auslandschweizer
und meine Mutter kam aus Stans im Kanton Nidwalden. Meine Grossmutter
war eine engagierte Volkskundlerin und Radiopionierin. Auch meine
Mutter ist Volkskundlerin. 1998 ist ihr erstes Buch „Mier ä
Holebänz“ erschienen, indem sie das Leben in Stans im
ersten Viertel des zwanzigsten Jahrhunderts beschreibt.
Theatertraum
Schon als Kind liebte ich alles, was mit Ausdruck zu tun hatte –
tanzen, zeichnen, theäterlen, und die einmalige Atmosphäre
von Zirkus und Theater hatten es mir angetan. Eigentlich hätte
ich nach Schulabschluss gerne eine Ausbildung zur Schauspielerin
gemacht, doch ein Studium im „Welschland“ sollte es
sein.
Studium
Am
„Institut de sciences politiques“ in Lausanne, wo ich
Sozialwissenschaften studierte, wehte anfangs der siebziger Jahre
der Geist der 68-er Revolution, es war die Zeit des MLF (Mouvement
de la libération de la femme) und der antiautoritären
Erziehung. Kinder- und Jugendtheater war ein ideales Studienfach
für mich als Studentin mit Pflichtfach Pädagogik. Zusammen
mit andern StudentInnen spielte ich in sogenannten „Créations
collectives“, das heisst in Theaterstücken, die wir ausgehend
von Improvisationen selber entwickelt hatten.
Das
andere Theater
Nach
meinem Lizentiat besuchte ich eine private Schauspielschule in London,
und suchte danach Arbeit als Schauspielerin. In den 70-er und 80-er
Jahren entstanden überall neue, politisch engagierte Theatergruppen,
die sich klar gegen die bürgerlichen Stadttheaterbetriebe abgrenzen
wollten. 1979 bin ich durch Zufall zu einem solchen Theater gestossen,
nämlich zum Theater 1230 in Bern.
Das Theater 1230 und Peter Schneider
Peter
Schneider, der Gründer des Theaters 1230, wollte ein kritisches
Volkstheater mit Schwergewicht Mundart aufbauen. Anfänglich
war das Theater 1230 nur eines der zahlreichen, damals legendären
Berner Kellertheater, doch mit der Zeit gingen die 1230-Kellerkinder
auf die Strasse, und immer neue Theateraktivitäten wurden erschlossen.
1980 gründeten Peter Schneider und ich eine eigene professionelle
und praxisbezogene Theaterschule. Ab 1982 wurde der Tournée-Betrieb
intensiviert. Mit über 500 Vorstellungen in Kirchen und Kirchgemeindehäusern
machten die Gotthelf-Adaptionen von Peter Schneider das Theater
1230 in der ganzen Deutschschweiz bekannt. Das Stück „Geld
und Geist“ wurde zudem vom Schweizer Fernsehen aufgezeichnet.
Kurz vor dem plötzlichen Tod von Peter Schneider Ende 1989
kamen im Sommer als zusätzliche Aktivität die Frienisberger
Klosterhofspiele dazu. Diese dreiwöchigen Freilichtaufführungen
im Berner Seeland wurden vom Theater 1230 bis im Jahr 2000 durchgeführt.
Leiden
und Freuden einer Theaterfrau
Obwohl
die finanziellen Mittel sehr beschränkt waren, waren zeitweise
bis zu 30 Leute am Theater 1230 beschäftigt. Nach dem plötzlichen
Tod von Peter Schneider habe ich den Theaterbetrieb redimensioniert
und selber die Regiearbeit übernommen. Auch „Vreneli
ab em Guggisbärg“, meine erste Inszenierung nach dem
Tod von Peter Schneider, wurde vom Schweizer Fernsehen aufgezeichnet.
Weitere Produktionen folgten, unter anderem Adaptionen von Hörspielen
von Dürrenmatt und Frisch, eine Glauser- und eine Gotthelf-Bearbeitung
und zwei musikalische Eigenproduktionen, die beide nur für
die Frienisberger Klosterhofspiele realisiert worden waren.
Obwohl
der Erfolg beim Publikum weiterhin sehr gross war, blieb der finanzielle
Druck trotz Redimensionierung bestehen, sodass ich gezwungen war,
1998 das Kellertheater in der Altstadt zu schliessen und zwei Jahre
später den Theaterbetrieb ganz einzustellen.
Neben
meiner Haupttätigkeit als Theaterleiterin, Schauspielerin,
Ausbildnerin und Regisseurin arbeitete ich im Theater 1230 auch
in den Bereichen Administration, PR und Kulturpolitik. Es gab viel
Bürokram, viele Sitzungen, unzählige Gesuche und viel
Enttäuschung, wenn diese einmal mehr abgelehnt worden waren.
Weiterbildung und neue Aktivitäten
Die
kulturpolitische Arbeit lernte ich jedoch nicht nur als Gesuchsstellerin,
sondern auch als Mitglied verschiedener Gremien kennen. Ab 1993
übernahm ich zusätzliche Aufgaben ausserhalb des Theaters
1230. Während drei Jahren war ich im Rahmen der Lehrerfortbildung
des Kantons Bern als Theaterpädagogin tätig, und von
1997 bis 2008 war ich Mitglied des Unternehmenstheaters anders.Unternehmensdramaturgie.
Seit
1992 habe ich mindestens einmal im Jahr ein Weiterbildungsangebot
wahrgenommen. 1998 lernte ich den Engländer Noah Pikes und
dessen Methode „The Whole Voice“ kennen und gründete
2001 zusammen mit der Whole-Voice-Pädagogin Johanna Thompson
ein Stimmzentrum in Langnau im Emmental, wo ich von 2001 bis 2006 arbeitete. Von 1999 bis 2003 liess
ich mich in Frankreich zum Clown ausbilden und bin seit 2003 als
Clown Julie unterwegs.
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